Bei dem Goldenen Saal handelt es sich um einen Prunksaal im Rathaus von Augsburg. Dabei stellt er eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler der Spätrenaissance in Deutschland dar. Dementsprechend ist er natürlich eine beliebte und wichtige Sehenswürdigkeit in der Stadt Augsburg. Die historische Ausstattung wurde während des Zweiten Weltkrieges zerstört. Diese wurde jedoch aus Anlass der 2000-Jahr-Feier der Stadt in den Jahren 1980 bis 1990 aufwändig rekonstruiert.
Der Goldene Saal befindet sich im zweiten Stock des Rathauses. Der Saal weist eine Fläche von 552 Quadratmetern auf, sowie eine Deckenhöhe von 14 Metern. Schon zur Zeit seiner Entstehung galt der Saal als Höhepunkt künstlerischer Innenraumgestaltung. Dies war der prachtvollen Kassettendeck, den prunkvollen Wandmalereien und den eindrucksvollen Portalen geschuldet.
Der Name des Saals rührt von der reichhaltigen Goldverzierung seiner Einrichtung.
Vier sogenannte Fürstenzimmer grenzen an den Saal. Diese Zimmer dienten ursprünglich als Möglichkeit sich zurückzuziehen für hohe Gäste des Stadtrates. Auch diese Zimmer gingen im Zweiten Weltkrieg verloren, wurden aber wieder rekonstruiert.
Das Augsburger Rathaus wurde in den Jahren 1615 bis 1620 von Elias Holl erbaut. Der Goldene Saal stellt das Kernstück des Rathauses dar. Der Zimmermeister Wolfgang Ebner stellte in den Jahren 1619 bis 1622 die vergoldete Kassettendecks her, die aus Nussbaum geschnitten wurde.
Grundlage des Bilderprogrammes waren Ideen des Jesuiten Matthäus Rader und Vorzeichnungen des Münchner Hofmalers Peter Candid. Geschaffen wurde es schließlich von Johann Matthias Kater. Bereits 1624 war es weitgehend abgeschlossen, wobei sich die Fertigstellung des Goldenen Saals allerdings noch bis in das Jahr 1643 verzögerte.
Ein heftiger Bombenangriff der britischen Luftwaffe in der Nacht vom 25. Auf den 26. Februar 1944 führte dazu, dass das Augsburger Rathaus bis auf die Außenmauern niederbrannte. Hiervon betroffen waren natürlich auch der Goldene Saal sowie die vier Fürstenzimmer. Ein schwerer Schlag für Augsburg, stellten diese Räumlichkeiten doch den Ausdruck des jahrhundertelangen Stolzes der Augsburger und ihres bürgerlichen Selbstbewusstseins dar. Außer einigen Freskenresten konnte nichts gerettet werden.
Nachdem der Krieg vorbei war, begann der Wiederaufbau des Augsburger Rathauses. Der Innenausbau erfolgte dem Zeitgefühl entsprechend eher karg aus. Nur bei den Äußerlichkeiten orientierte man sich an dem historischen Vorbild.
Auch beim einstigen Goldenen Saal wurde improvisiert. Statt der einstigen prunkvollen Renaissanceausstattung war nun im Raum eine schmucklose Holzdecke zu sehen. Die prunkvollen Portale wurden durch einfache Türen ersetzt. Den Fußboden verputzte man mit einfachem Estrich, die Wände wurden geweißelt. Bis in die 1980er Jahre wurde der Saal in diesem Zustand als Ausstellungsraum verwendet.
1985 stand dann das 2000-jährige Jubiläum der Stadt Augsburg an. Aus diesem Anlass entschied der Augsburger Stadtrat den Wiederaufbau des Goldenen Saals. Man machte sich historische Zeichnungen und Fotografien zunutze, um die Kassettendecke mitsamt der Deckengemälde, der Portale und des Fußbodens wiederherzustellen. Die glorreiche Wiedereröffnung des Goldenen Saales konnte dann schließlich am 9. Januar 1985 erfolgen, nahezu in altem Glanz.
Auch die Wandmalereien und der prunkvolle Goldschmuck konnte im Laufe der Jahre wiederhergestellt werden. Das konnte vor allem dank zahlreicher Geldspenden und dem großen Interesse der Augsburger gewährleistet werden. Insgesamt 2,6 kg Blattgold wurden für die Vergoldungsarbeiten verwendet. Dieses wurde von einer damals noch in Augsburg ansässigen Blattgoldfabrik geliefert. Endgültig abgeschlossen waren die Arbeiten dann im Jahre 1996, und der Goldene Saal konnte zum zweiten Mal und nun in originalgetreuem Zustand wiedereröffnet werden.
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